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Vom Wells Gray Provincial Park nach Revelstoke

Nach einer Woche Canoeing im Wells Gray Provincial Park gehts es nach Revelstoke. Ein Reisebericht.

Vier Tage auf hoher See und wilden Campingplätzen im Wells Gray Provincial Park beeinflussen durchaus die Körperhygiene. Wenn man in besagtem Zeitraum zwar von eiskaltem Wasser umgeben ist, selbiges aber nicht aus Leitungen oder einem Duschkopf strömt, und die verfügbaren sanitären Anlagen aus Holzverschlägen bestehen, die auf mit Urin und Stuhl gefüllten Erdlöchern thronen, entdeckt man plötzlich ganz neue Facetten und Aromen. Daher entscheiden wir uns dazu, als nächste Destination ein Hotel mit fest installierten sanitären Anlagen und einer funktionierenden Dusche anzusteuern. Zugegeben, eine Katzendusche mit Eiswasser am Morgen ist durchaus eine erweckende Sache, hat aber doch nicht den Effekt, den ein ausführlicher Duschvorgang nach sich zieht. Daher machen wir uns auf den Weg. Unser Ziel: Revelstoke.




Wells Gray Provincial Park nach Revelstoke

Um von Clearwater nach Revelstoke zu gelangen, bringen wir knapp 400 Kilometer und eine mehrstündige Autofahrt hinter uns, während der wir in den oben genannten Aromen noch ein wenig baden. Gleichzeitig eröffnet sich uns aber auch die Schönheit von British Columbia: die bewaldeten Berge von Clearwater und Umgebung, die wüstengleiche Weite von Kamloops, das mit atemraubenden Seen durchzogene Shuswap Country rund um Salmon Arms, die beeindruckenden Bergmassive der Rockies um Revelstoke. Auf dem Weg buchen wir ein Hotel in Revelstoke, in dem wir uns, nach Ankunft in selbigem, erstmal ein Reinigungsritual vollziehen.

Shuswap Lake (Bild von https://www.travel-british-columbia.com)
Bild von uns (inklusive Windschutzscheibe mit Fliegen-, Motten- und Mückenmatsch)

Revelstoke

Revelstoke ist eines der bekannteren Skigebiete in British Columbia. Ein weiteres bekanntes Skigebiet in British Columbia ist Whistler, welches wir durchaus kennen und mögen. Nun gingen aber auch unsere Erwartungen an Revelstoke in eine ähnliche Richtung: ein vibrierender und mit Menschen gefüllter Ort. Und … nunja … wie das immer so ist mit den Erwartungen … Aber immerhin funktionieren die sanitären Anlagen wie erwartet.

Der piktoreske Teil von … ja wie nennt man es, ohne direkt wertend zu werden … sagen wir mal … Downtown blieb uns leider verschlossen. Revelstoke präsentiert sich uns als eine Ansammlung von Strassen. Davon relevant sind eine Hauptstrasse und die dazu passende Querstrasse, in denen sich die wenigen touristenfreundlichen Shops und Restaurants befinden. Als verwöhnte Stadtmenschen fragen wir uns: Wie kann man hier leben.

Doch dann ein Lichtblick. Google führt uns … es ist 20 Uhr … solide zur vermutlich letzten noch geöffneten Nahrungsaufnahmequelle. Dabei handelt es sich um ein Restaurant, platziert in einem ehemaligen Schulgebäude. Dieses dient nun im Erdgeschoss dem Restaurant und einer Destillerie und in den oberen Etagen zahlreichen Start-ups als Räumlichkeit. Das Gebäude an sich ist eine verstörende Mischung aus dem Schulgebäude von Bodega Bay und dem Bates-Haus, auf der das Dach fehlt. Das Ganze finden wir ziemlich cool und erschrecken uns selbst davor, wie Hipster das ist … oder wir sind?
Das Restaurant ist voll, also lassen wir uns auf die Warteliste setzen, und lauschen eine Weile den Ausführungen des – ebenfalls Hipster – Brennmeisters in der Destillerie und kaufen einen Wodka und zwei Gins. Prost!

Bild von https://electechcanada.com/2016/08/20/pressfeature-jones-distillery/

Mount Revelstoke National Park/Eva Lake

Da wir uns im Hotel wieder auf Stand gebracht und in der Old School Eatery gestärkt haben, versuchen wir am nächsten Morgen, einen Campingspot für die kommende Nacht im Nationalpark Mount Revelstoke zu ergattern. Es gibt dort zwei Campingplätze im Hinterland mit je vier Campingspots. Diese werden immer nur am jeweiligen Morgen eines Tages für die kommende Nacht vergeben, auf einer „Wer zuerst kommt, malt zuerst“-Basis. Ohne uns unter Druck zu setzen, schlafen wir aus, frühstücken im Hotel und machen uns dann auf den Weg.

Der Nationalpark hat für die Vergabe der Campingspots eigens ein Büro eingerichtet, wo eine junge Frau hinter Plexiglas sitzt und den ganzen Tag wartet … also vermute ich mal. Wir haben Glück und ergattern den letzten noch verfügbaren Spot am Eva Lake. Das ganze kostet uns CAD 10 plus „Parkeintritt“ von je CAD 10, da es sich um einen Nationalpark handelt.

Nein, das ist nicht besagtes Büro, sondern das Firehouse auf dem Gipfel von Mount Revelstoke.

Der Mount Revelstoke Nationalpark ist ein sehr gut erschlossener und zugängig gemachter Park. Der Meadows in the Sky Parkway schlengelt sich von knapp 450 auf etwas mehr als 1800 Höhenmeter. Oben angekommen eröffnen sich zahlreiche einfache und moderate Wanderwege, um die Macht und Pracht der Natur zu erkunden.

Wir begeben uns auf den Weg zum Eva Lake. Der Trail dorthin ist knapp 6 Kilometer lang und traumhaft schön: alpine Wiesen, Geröllwüsten, Bergwald, Wasserfälle. Und auch der See begeistert mit klarem türkisem bis smaragdgrünem Wasser vor einer Bergkulisse und mit possierlichen Bewohnern.

6 Antworten auf „Vom Wells Gray Provincial Park nach Revelstoke“

Ja von den kleinen Kameraden gab es einige. Die kamen auch relativ nah. Aber waren immer so schnell wieder weg wie sie dran waren. Daher gibt es keine Nahaufnahmen.

Hallo ihr beiden, ich brauche euch nicht schreiben, wie atemberaubend diese Bilder sind und welche Stimmung dadurch zu mir transportiert wird … Danke jedenfalls fürs (Mit-) Teilen dieser Berichte und Bilder, lese immer wieder gerne hier. Grüße, Tom

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