Beim Cabin-Design kann man manche Entscheidung im Nachhinein nicht mehr rückgängig machen oder ändern. Daher wollen sie gut überlegt sein.
Im Prinzip ist so eine Hütte ja nichts anderes als eine große Holzbox. Also braucht man für den Bau eine Plattform, Wände und natürlich ein Dach. Allerdings gibt es für jede der drei Komponenten des Cabin-Designs unterschiedliche Optionen, die man vorab bedenken muss. Für welche Optionen wir uns vorläufig entschieden haben, lest ihr in diesem Beitrag.
Cabin-Design-Ideen sammeln
Da wir die Hütte im Wald selber bauen werden – also nicht auf ein fertiges Bau-Kit oder gar vorfabrizierte Konponenten zurückgreifen -, müssen wir uns vorab mit den einzelnen Bauabschnitten näher beschäftigen. Da es ja immer leichter ist, von einem bestehenden Beispiel auszugehen, haben wir uns im Internet etwas nach anderen Hütten und Cabins umgeschaut. Dabei haben wir ein Cabin-Design von Raven House gefunden, dass grob unseren Vorstellungen entspricht. Man konnte sich für das besagte Design auch direkt die Baupläne kaufen, was wir dann auch direkt machen.
Auf Basis dieser Pläne beginnen wir also, unsere eigene Cabin zu planen. Ein langes Rechteck mit einem Anbau für ein Bad auf der einen Seite und einer Veranda und einem Arbeitszimmer auf der anderen Seite. Die Ausrichtung und Positionierung der einzelnen Räume passen wir so an, dass es uns gefällt und die Fenster optimal auf Sonnenauf- und -untergang ausgerichtet sind. Und natürlich muss das ganze auch auf die zur Verfügung stehende Fläche passen. Nachdem klar ist, was gebaut wird, geht es weiter mit dem wie.
Cabin-Design – Plattform
Alles steht und fällt mit der Wahl der richtigen Plattform – im wahrsten Sinne des Wortes. In den meisten Fällen besteht die Basis eines Hauses ja aus Beton. Im Falle von Holzhütten im Wald ist das aber eine eher unsinnige Option. Natürlich soll der geplante Bau die umgebende Natur so wenig wie möglich beeinträchtigen. Somit sind unseres Erachtens der Aushub eines riesigen Lochs und das Befüllen des selbigen mit Beton keine Optionen.
Fundamentpfeiler
Damit die Cabin dennoch solide steht, kann man auf Beton nicht komplett verzichten. Also werden wir 12 Betonpfeiler in den Boden rammen, jeweils an den Enden und in der Mitte der Supportbalken, auf denen die Holzplattform der Cabin aufliegen wird.
Für diese Pfeiler heben wir entweder im Erdboden Löcher aus, in welche die Fundamentpfosten eingelassen werden. Oder, wenn es sich beim Untergrund um Fels handeln sollte, es werden Löcher gebohrt, in die Metallstäbe gesteckt werden.
In beiden Fällen werden anschließend große Papprohre eingesetzt (beim großen Loch im Erdboden) oder aufgesetzt (beim Loch im Felsen) und mit Beton gefüllt.
Wenn die Pfeiler eingelassen sind, gucken 12 Betonwürste aus dem Boden. Auf diesen zwölf Fundamentpfeilern werden schließlich Metallanker befestigt, mit denen die aufliegenden Supportbalken fixiert werden.
Supportbalken
Support special exhibitio
Wo genau die Fundamentpfeiler platziert werden, bestimmt im Grunde genommen das für die Supportbalken gewählte Holz. Jeder Balken kann in der Horizontalen nur eine bestimmte Länge überspannen ohne dabei durch einen vertikalen Balken gestützt zu werden.
Diese sogenannte Spannweite hängt unter anderem von der Art des Holzes, den Maßen und der Qualität der Balken sowie der erwarteten Traglast ab. All diese Faktoren bestimmen somit die maximale Spannweite, die ein Balken also frei hängen darf.
In den USA und Kanada gibt es hierfür den International Residential Building Code (IRC) aus dem Jahr 2018. Dort ist in Kapitel 5 eine Tabelle zu finden, in der für jede denkbare Kombination die maximale Spannweite hinterlegt ist.
Bei unserem gewählten Cabin-Design werden 24-Fuss-lange 2×10-Balken verwendet. Drei Reihen mit je 2-mal 3 Balken nebeneinander ergeben eine Länge der Cabin-Basis von 48 Fuss, was knapp 8,6 m entspricht. Breit wird die Cabin übrigens circa 3,5 m.
Unterboden
Wenn die Cabin-Basis aus Fundamentpfeilern und Supportbalken steht, wird darauf der Unterboden errichtet.
Dieser Unterboden besteht aus einem Gerüst bzw. einem Skelett aus miteinander verbundenen 2×8-Bodenbalken (EN: Joists) und den darauf verschraubten Bodenplatten. Die Bodenplatten bilden sozusagen eine Haut um das Skelett der Plattform.
Auch für die Joists gilt die bereits erwähnte Spannweite. Zusätzlich verwendet man beim Bau der Plattform kleinere Stabilisierungsblöcke (EN: Blocking) zwischen den Joists. Damit wird die gesamte Konstruktion zum einen stabiler. Zum anderen ist dieses Blocking an all den Stellen wichtig, an denen hohe Lasten zu erwarten sind. So zum Beispiel unter einer Badewanne.
Bei unserem gewählten Cabin-Design werden 12-Fuss-lange 2×8-Balken verwendet. Diese werden quer zu den Supportbalken auf der Cabin-Basis aufgesetzt und mit einem Rahmen (Rim Joist) versehen.
Cabin-Design – Wände
Bei den Wänden gibt es weniger Möglichkeiten. Im Endeffekt geht es hier vor allem um die gewünschte Höhe und die Dicke der Aussenwände. Entsprechend der Anforderungen oder individuellen Vorstellungen werden dann die notwendigen Holzbalken verwendet. In unserem Fall sind das 2×6-Holzbalken mit einer Länge von acht Fuss. Wir verwenden diese Dicke, da sich so eine optimale Isolierung umsetzen lässt. Die Wände der Cabin bestehen aus mehreren Ebenen, die alle zur Sicherheit und Isolierung beitragen: Innenseite, Kern, Außenseite.
Innenseite
Schaut man von innen auf die Wände, so wird man zunächst horizontal verlaufende Holzplanken sehen. Die sind ungefähr 9 Zentimeter breit und werden mit einem Abstand von nicht ganz einem halben Zentimeter zueinander an die dahinterliegende „Wand“ getackert.
„Wand“ deshalb, weil die besagten horizontalen Planken auf vertikal verlaufende knapp 38 Milimeter breite Holzbalken genagelt werden, die in einem Abstand von circa 60 Zentimetern zueinander stehen.
Diese Holzbalken sind wiederum auf einer schwarz gestrichenen Trockenbauwand befestigt.
Nun die Frage aller Fragen: Wieso das denn bitte? Die einfache Antwort: Design, Baby! Es sieht einfach saugeil aus:
Kern
Der Kern der Außenwände besteht aus 2×6-Holzbalken, also 4 cm dick und 14 cm breit. Die Balken werden in einem Abstand von wiederum circa 60 Zentimetern zueinander gestellt und bilden mit einem Deck- und einem Bodenbalken den Rahmen und das Gerüst des Hauses.
In die entstehenden Zwischenräume wird Isolierung gestopft. Wir werden dafür Steinwolle verwenden, da die einen ziemlich guten Isolierwert hat und überhaupt viel besser ist als Fieberglas-Isolierung.
Ist die Isolierung in das Holzgerüst eingebracht, wird dieses auf der Innenseite von einer Dampfsperre umhüllt. Diese Folie, sorgt dafür, dass Luftfeuchtigkeit von innen nach aussen abgeleitet wird, aber nicht von aussen nach innen kommen kann.
Auf der Aussenseite des Holzgerüsts werden OSB-Platten angebracht. So erhalten wir Stabilität. Das ist wie bei einem IKEA-Regal; solange die Rückwand nicht festgenagelt ist, kann der ganze Haufen Holz umfallen.
Außenseite
Auf die OSB-Platten kommt die sogenannte „House-Wrap“. Das ist eine weitere Folie, die – ähnlich wie die Dampfsperre im Inneren – dafür sorgt, dass Feuchtigkeit und Luft von Aussen nicht in die Wand gelangen können.
Wenn diese ich nenne sie jetzt einfach mal Wettersperre angebracht ist, ist so ein Haus faktisch dicht. Und sieht wie ein eingepacktes Geschenk aus. Zwar ein mit häßlichem Papier eingepacktes Geschenk, aber immerhin.
Außen geht es dann weiter mit knapp 4 cm breiten Holzbalken, die in einem Abstand von 60 Zentimeter vertkal angebracht werden. Im Englischen nennt man das übrigens „Strapping“.
Auf das Strapping wird die Außenwandverkleidung montiert. Was genau wir da nehmen werden, ist noch nicht ganz klar. Eventuell bleiben wir hier beim vorgeschlagenen Design, bei dem wie auch innen die Balken mit kleinem Abstand gesetzt werden. Vielleicht weichen wir aber auch ab. Mal schauen.
Cabin-Design – Dach
Die letzte wichtige und grundlegende Entscheidung ist die für die Form des Daches. In Anbetracht der Tatsache, dass wir die Hütte selbst bauen wollen, sollten wir uns für eine möglichst einfache Dachkonstruktion entscheiden. Also eine Variante, die so einfach wie möglich zu errichten und auch instandzuhalten ist. Von den unzähligen denkbaren Dachformen fallen damit schonmal fast alle weg: kein Fusswalmdach, Mansarendach, Schmetterlings- oder Tonnendach usw. Wir haben uns auf zwei Optionen eingeschränkt.
Pultdach
Pultdächer werden oft nur bei Garagen oder Schuppen verwendet. Für den Einsatz auf einer Cabin und für Anfänger im Baugewerbe überzeugt das Pultdach jedoch mit relativ simpler Konstruktion und geringen Kosten.
Die am Bau- und Standort vorliegenden Wetterverhältnisse müssen bei der Entscheidung für oder gegen ein Pultdach einbezogen werden, da die hohe Seite des Hauses keinen staken Witterungseinflüssen ausgesetzt sein sollte.
Satteldach
Das gute alte Satteldach besticht durch die Einfachheit der Konstruktion und Robustheit. Schnee und Regen werden gleichmässig abgeführt und der Einbau von Gauben ist denkbar und auch im Nachhinein noch umsetzbar.
Allerdings schränken Satteldächer oftmals die Lichtverhältnisse im Haus ein, was man jedoch durch Dachfenster beheben kann. Das schlägt sich jedoch, finanziell nieder.
Und was wird es nun? Es wird ein Satteldach! Also eins mit Spitze. Im Idealfall sieht das ganze Ding am Ende so aus, wie auf dem folgenden Bild. Das ist das ursprüngliche Cabin-Design von Raven House.
Cabin Playlist
Musik ist Gefühl. Musik birgt Erinnerungen. Während des Baus unserer Cabin and der Upper Sunshine Coast lief diese Playlist hoch und runter.
So finden wir jederzeit zurück zu den Momenten voller Herausforderung, Freude und Zufriedenheit.
Cabin-Blog-Zeitleiste
Alle Beiträge zur RITICOLO Cabin haben wir in dieser fetzigen Zeitleiste zusammengefasst. Viel Spass beim Lesen und gern auch Kommentieren.
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