Feuchte Ankunft – Elektroschuppen unter Wasser
Bevor wir loslegen können, erwartet uns bei unserer Ankunft aber eine kleine Überraschung: Unser Elektroschuppen steht unter Wasser. Das Wasser läuft in Sturzbächen aus dem unteren Türschlitz. Da Wasser und Strom eine suboptimale Kombination bilden, haben wir zunächst etwas Panik. Zum Glück ist das Wasser aber nicht so hoch, dass es wirklich den Stromkasten oder andere kritische Elemente erreicht hat – vermutlich wäre die Gegend dann schon etwas verkohlter. Somit verbringen wir den ersten Abend mit zweierlei: Wasser aus dem Elektroschuppen kehren und Ursachensuche.
Schnell ist klar: Das Wasser rinnt aus einem Plastikrohr, das in den Schuppen führt und dort auch endet. Und „endet“ bedeutet, dass das Rohr semi-professionell abgeschnitten wurde und unverschlossen in der Gegend hängt. Da war wohl jemand nicht ganz dicht – denken wir uns. Spektakulär bei der ganzen Angelegenheit ist nun, dass das Wasser nicht aus dem offenen Rohrende quilt – wie konventionell wäre das denn bitte – sondern gemütlich und gemächlich aus einem kleinen Riss plätschert, der sich offenbar über die Zeit gebildet hat. Gibt es Sinn den Spalt zu flicken oder suchen wir lieber nach dem Ursprung der Wasserflut?
Wir suchen! Da wir aber eine grobe Ahnung haben, woher dieses Rohr wohl kommen mag, graben wir an selbiger Stelle. Es ist das alte Wasserrohr, das zwischen dem Haus der ehemaligen Eigentümer – und unserer neuen Nachbarn – und dem einstmaligen Wohnmobil verlegt wurde. Mutig schneiden wir das Rohr einfach durch, da das ja definitiv keiner mehr brauchen wird. Und so lassen wir Wasser im Boden versickern, statt es im Elektroschuppen Boden und Wände aufweichen zu lassen. Warum das Wasser aber mit einem mal und auch woher es kommt, ist unklar. Unsere Nachbarn haben sich neu eine Sickergrube bauen lassen. Wir vermuten, dass die alte Wasserleitung einfach auf ihrer Seite ebenfalls gekappt wurde, das Wasser sich aber dennoch weiter seinen Weg sucht und ihn auch findet. Nunja, Nachbarn und Bauarbeiter sind informiert.
Außenwände bauen
Das Zusammenschustern und Aufstellen der Außenwände macht ziemlichen Spaß, da man einen Fortschritt sieht. Mit jeder neu aufgestellten Wand nimmt die Cabin Form und Gestalt an – und wir bekommen so langsam auch ein Gefühl für den Raum.
2×6-Holzbalken
Für die Außenwände verwenden wir 2×6-Holzbalken (2×6), also 1,5 Zoll mal 5,5 Zoll (3,8 mal 14 cm) – weil 2 ja bekanntlich 1,5 und 6 ja bekanntlich 5,5 sind. 🤐 Lang sind die Dinger übrigens 8 Fuß. Die Außenwände der Cabin sind allerdings nicht ganz 7 Fuß hoch, weswegen wir jeden einzelnen der unzähligen 8-Fuß-Balken einzeln kürzen müssen. Das ergibt einiges an Holzresten, die wir aber mit Sicherheit später noch an anderer Stelle gut gebrauchen werden können.
Nun stellt sich die Frage, warum wir 2×6 verwenden und nicht 2×4, was in Nordamerika häufiger und auch üblicher ist. 2×4-Balken sind – man erahnt es fast anhand des Namens – 3,5 Zoll breit, also 8,89 cm. Eine knapp 9 cm dicke Außenwand erscheint uns einfach etwas zu wenig. Erst recht, wenn man an die Isolierung denkt. Denn die steckt ja zwischen den einzelnen Balken. Man muss kein Genie sein, um zu erahnen, dass 14 cm Isolierung etwas mehr bringen, als knapp 9 cm. Ein weiterer Grund für die Verwendung von 2×6 sind die diversen Leitungen in den Wänden: Für Wasserrohre und Stromkabel müssen Löcher in die Stützbalken gebohrt werden und auch hier erscheint es uns einfach sinnvoller, mehr Holz ums Loch zu haben.
Rahmenwerk der Außenwände
Das Rahmenwerk der Außenwände folgt einem simplen Prinzip: Ein durchgehender Balken liegt horizontal auf dem Unterboden auf und bildet die Basis der Wand; darauf stehen vertikal die Wandbalken (Studs) in einem Abstand von 24 Zoll zueinander; oben wird der Rahmen mit einem weiteren Balken abgeschlossen. Dieses einfache Grundgerüst legt man auf dem Boden aus – wie ein großes Puzzle – und nagelt dann die einzelnen Bestandteile mit der Nagelpistole zusammen.
Optional kann man die Studs übrigens auch in einer Entfernung von 16 Zoll zueinander stellen. Auch das ist hier in Nordamerika der Standard. Wir weichen auch hier wieder von selbigen ab, da wir durch die 24-Zoll-Abstände in den Außenwänden mehr Platz für Isolierung haben und auch weniger Rohmaterial in Form von Holz benötigen. Die Stabilität der Cabin ist dadurch nicht beeinflusst. Sowohl 16 als auch 24 Zoll sind von den hier gelten Bauregularien abgedeckt und zugelassen.
Wenn man die Einzelkomponenten mit der Nagelpistole fachgerecht zusammengetackert hat, braucht man eigentlich nur noch Kraft und Ausdauer und Geduld, um die Außenwand an ihren endgültigen Platz zu bringen. Wichtig ist dabei, dass der Holzrahmen in alle Richtungen gerade und senkrecht steht. Bei der ersten Wand ist das noch eine Herausforderung: mit der einen Hand die Wand halten, mit der anderen die Wasserwaage, mit der dritten den Akkuschrauber und die Schrauben, mit der vierten die Balken, die die Wand dann an Ort und Stelle halten sollen.
So wie die erste Wand gebaut wird, werden auch alle anderen Wände gebaut. An sich klingt das ziemlich einfach, oder? Insgesamt besteht die erste Ebene unserer Cabin aus neun Wänden. Da sollten wir uns also ranhalten, um die alle noch ordnungsgemäß auf die Plattform zu bringen.
Sheating – Außenwände stabilisieren
Das Grundgerüst von so einer Wand reicht nicht aus, damit die Konstruktion stabil ist. So wie ein Regal oder ein Schrank auch erst wirklich richtig steht, wenn die Rückwand festgenagelt ist, ist auch eine Wand nur dann in sich stabil und strukturell brauchbar, wenn das sogenannte Sheating angebracht ist. Dabei handelt es sich um Spanplatten, die auf den Rahmen genagelt werden und somit dem Gerüst Stabilität verleihen.
Beim Bau der Außenwände hat man die Wahl, ob man das Sheating bereits auf dem Boden mit anbringt oder erst, wenn die Wand senkrecht steht. Wir haben uns dazu entschlossen, dass Sheating nachträglich anzubringen, da es uns leichter erscheint, das Gerüst aufzustellen, als die wesentlich schwerere verkleidete Wand. Ganz ehrlich: Das war eine semi-gute Entscheidung. Natürlich ist es einerseits – rein vom Gewicht her – leichter, nur die zusammengenagelten Holzbalken aufzustellen. Allerdings ist eine knapp 24 Fuß lange Ansammlung von zusammengenagelte Holzlatten aber auch eine recht wackelige Angelegenheit, bei der so eine Verkleidung eventuell geholfen hätte. Wie auch immer, am Ende stehen die Wände und wir können uns einen ersten Eindruck davon machen, was es wohl bedeutet mag, hier zu wohnen.
Cabin Playlist
Musik ist Gefühl. Musik birgt Erinnerungen. Während des Baus unserer Cabin and der Upper Sunshine Coast lief diese Playlist hoch und runter.
So finden wir jederzeit zurück zu den Momenten voller Herausforderung, Freude und Zufriedenheit.
Cabin-Blog-Zeitleiste
Alle Beiträge zur RITICOLO Cabin haben wir in dieser fetzigen Zeitleiste zusammengefasst. Viel Spass beim Lesen und gern auch Kommentieren.
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2 Antworten auf „Der Bau der Außenwände“
Ähm, an die Türen habt Ihr gedacht ?!
Die kommen erst viel viel später.