Sommer 2021 in Powell River, British Columbia. Wir wandern mit einer sehr guten Freundin und ihrem Hund die Hauptstrasse entlang, und weil man ja sonst nix zu tun hat, wenn der Hund gerade pinkelt, schauen wir uns beim lokalen Immobilienmakler das aktuelle Immobilienangebot an. Was dann geschieht, entkorkt unser neuestes Abenteuer, dem wir uns im Jahr 2022 stellen werden.
Was ist in Powell River passiert?
Am B.C.-Day-Wochenende Anfang August 2021 besuchen wir meine Arbeitskollegin Sabine in Powell River. Nach Lockdown und Kontaktbeschränkungen eine durchaus angenehme und langersehnte Angelegenheit. Zum einen wegen der traumhaften Gegend und zum anderen wegen der Gesellschaft. Das knuddelige Tier bei dem Sabine wohnen darf, eine Pit-Bull-Dame namens Peanut, will ab und an ausgeführt werden. Und da Sabine es sich zur Aufgabe gemacht hat ihre Herrin zum Canine Good Citizen auszubilden, finden wir uns einen Nachmittag auf der Hauptstrasse von Powell River wieder. Das Führen an der Leine klappt manchmal schon ganz gut. Also Peanut wird an der Leine geführt. Zumindest die meiste Zeit. Zeitweise ist es auch andersrum, aber wer kennt das nicht.
Auf der Hauptstrasse von Powell River befindet sich auch das Office eines Immobilenmaklers. Wir schauen uns die Anzeigen der diversen Hausangebote an, da in unseren Hinterköpfen der Gedanken lagert, irgendwann einmal ein Stückchen Land zu kaufen, dort eine Hütte zu bauen und selbige als Haupt- oder Nebenwohnsiotz zu nutzen. Unter all den wenig interessanten Anzeigen findet sich ein Listing, bei dem man uns fast zeitgleich sagen hört: „Das klingt interessant“. Wir fotografieren das Listing, schauen es spater noch einmal online an und vergessen es anschliessend wieder. Immerhin suchen wir ja aktuell nicht verzweifelt.
Wie ging es in Powell River weiter?
Herbst 2021. Immer wieder erwischen wir uns dabei, dass wir im Internet nach verfügbaren Grundstücken an der Upper Sunshine Coast schauen. Es ist Mittlerweile November. Auch das zuvor erwähnte Grundstück ist noch immer auf dem Markt und verfügbar. Kurzerhand erbitten wir eine weitere Audience bei Peanut, nehmen Kontakt mit dem zuständigen Makler auf und vereinbaren eine Besichtigung am Remembrance-Day-Wochenende Mitte November 2021.
Peanut und Mitbewohnerin sind über unseren Plan hoch erfreut und begleiten uns zu besagtem Termin. Das Grundstück liegt in Lund, B.C. Von Powell River braucht man eine knappe halbe Stunde mit dem Auto, um an diesen idyllischen Ort zu kommen.
Besichtigung in Lund
Der Makler erwartet uns wie vereinbart an einer Kreuzung und wir folgen ihm und seinem Wagen bis zum Grundstück. Wir stoppen in einer von Wald umgebenen Auffahrt, die sich behebig ein Felsformativ hinaufschlängelt und auf zwei Seiten die Grundstücksgrenze markiert. Knapp 40 Höhenmeter überwindet die Auffahrt und bietet rechts und links nichts als Natur.
Etwas atemlos kommen wir auf dem Felsformativ an, wo sich ein weites Feld aufmacht, auf dem sich bereits zwei Konstruktionen befinden. Eine Holzhütte, die mehr oder weniger als Werkstatt dienen kann, und ein sehr sehr alter und sehr grosser Wohnanhänger, dem mit viel Einfallsreichtum eine hausgleiche Form übergestülpt wurde. Das Potential von alle dem ist atemberaubend. Auf dem Rockbett stehend sieht man das Meer und die Berge von Vancouver Island. Wir alle sind aufgeregt und begeistert – Peanut auch. Der Makler beantwortet alle unsere Fragen und informiert uns, dass wohl gestern ein Angebot eingegangen sei. Wenn wir also Interesse hätten, sollten wir zeitnah auch ein Angebit einreichen. Eine Taktik? Wir werden es nie erfahren.
Angebot
Noch am Freitagabend entscheiden wir uns. Wenn wir es nicht probieren, werden wir es nicht erfahren. Also reichen wir ein Angebot ein, dass unter dem Wunschpreis der Verkäufer liegt. Der Makler empfiehlt uns, direkt in die vollen zu gehen. Aber das lehnen wir kategorisch ab. Wenn das Grundstück seit 3 Monaten auf dem Markt ist und bis dahin niemand es haben wollte, dann bietet man nicht den vollen Preis, sondern bleibt drunter. Im Idealfall sogar unter dem eigenen Schmerzlevel. Gesagt getan.
Wenn man als potentieller Käufer ein Angebot abgibt, dann gilt dies für genau 24 Stunden. Wenn der Verkäufer bis dahin keine Antwort gibt, verfällt das Angebot. Also sitzen wir entsprechend (an)gespannt am Samstagabend vor unseren Weingläsern. 21 Uhr ist die Deadline. Bis 20.30 noch keine Antwort. Kurz vor neun dann die Nachricht vom Makler: „Es wird ein Gegenangebot vom Verkäufer geben.“ Aktuell gäbe es technische Probleme, weshalb das noch etwas dauern würde.
Am Sonntag die Gewissheit. Die Verkäufer bieten ihrerseits einen unter ihrem Wunschpreis liegenden Betrag. Nun ist es an uns, ob wir annehmen oder noch einmal den Preis drücken. Von nix kommt nix. Unter Zeitdruck – 14 Uhr geht die Fähre zurück – fahren wir noch einmal nach Lund, erklimmen noch einmal den Berg und schauen uns noch einmal um. Ich stelle mir die selbe Frage wie damals beim Kauf der Wohnung: „Can you see yourself living here?“
Sonntag 12.15 Uhr. Bevor wir auf die Fähre fahren, müssen wir noch was essen. Also schnell in eine Burgerbude. Nochmal überlegen und dann pokern. Pappige Pommes mampfend geben wir ein letztes Angebot ab, dass knapp 25.000 Dollar unter dem Wunschpreis der Verkäfer liegt und sich auch unserer Schmerzgrenze von der richtigen Seite nähert. Dann beginnt das warten.
Die Fähre von Powell River nach Earls Cove braucht knapp eine Stunde. Kurz bevor wir in Earls Cove anlegen, erreicht uns die SMS vom Makler: Angebot angenommen!
Cabin Playlist
Musik ist Gefühl. Musik birgt Erinnerungen. Während des Baus unserer Cabin and der Upper Sunshine Coast lief diese Playlist hoch und runter.
So finden wir jederzeit zurück zu den Momenten voller Herausforderung, Freude und Zufriedenheit.
Cabin-Blog-Zeitleiste
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