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Wehmut und Vorfreude: Abschied und Ankunft

Am 11.04.2018 startet mein Flug von Leipzig, via Frankfurt nach Vancouver – in ein neues Leben.

Am 11.04.2018 ist es nun endlich soweit: mein Flug von Leipzig, via Frankfurt nach Vancouver startet. Die vielen Vorbereitungen des Umzugs, Abschlüsse und Übergaben von Dingen die in Deutschland bleiben und die Verabschiedungen von Kollegen, Freunden und Familie haben bisher keine Wehmut oder Zweifel geweckt. Es war irgendwie nie der Moment, der uns an den Plänen zweifeln ließ.

Nun ist er da, der Tag des Abschieds. Der Tag des Zurücklassens. Der Tag der Tränen. Auf den Flughafen begleiten mich meine Eltern und unsere besten Freunde. Wir machen noch ein paar letzte Fotos mit dem vielen Gepäck und mir. Ich gebe meine beiden Gepäckstücke ab: 25kg und 24kg. Das sind zwar drei Kilo zu viel, aber die freundliche Dame von Lufthansa lässt das mal durchgehen.

Es fühlt sich noch immer so an, als ob ich nur in den Urlaub fliege und bald wieder da bin. Es ist irgendwie nicht greifbar, so unwirklich. Das alles ändert sich binnen Minuten. Vor dem Sicherheitsbereich müssen wir uns verabschieden – und da wir es sogar mir klar. Jetzt wird es ernst und natürlich fließen die Tränen. Ich mache mich nun auf zu neuen Abenteuern und hinterlasse hier ein Loch. Sei es als Sohn, Enkel oder guter Freund. In dem Moment wird mir das klar. Aber es gibt jetzt kein Zurück. Beim Flug nach Frankfurt bin ich mit meinen Gedanken allein. Mir wird jetzt bewusst, was wir da gerade gemacht haben. Wir lassen alles hinter uns. Alles was kommt, ist neu.

In Frankfurt angekommen, habe ich mich dann wieder etwas gefangen. Da am Vortag Flüge ausgefallen sind, ist der Flug hoffnungslos überbucht – nach einigen Umbuchungen und kostenfreien Upgrades, scheinen es aber alle Leute ins Flugzeug zu schaffen. An meinem Platz angekommen, muss ich feststellen, dass sich eine locker 80jährige Inderin auf meinen Platz gesetzt hat. Leider konnte ich ihr in keiner der mir bekannten Sprachen klar machen, dass ich auf den Platz will. Nach einigen Versuchen hat die Stewardess aber geklärt – sie muss nun einen Platz rutschen. Nun sitzt sie am Gang und ich am Fenster. Das ist – wie sich während des Flugs herrausstellt – auch gut so, da sie ständig aufsteht und im Flugzeug umherwandert.

Der Flug ist weitgehend unspektakulär. Essen, Filme, Schlaf, Essen, Filme. Aber 9 Stunden bleiben halt doch echt lange. Unterwegs kann ich ein paar Blicke auf die Rocky Mountains werfen. Ich freue mich schon jetzt, wenn wir die Zeit finden dort mit dem Zelt wandern zu gehen.

Pünktlich um 14.30 lokale Zeit landen wir in Vancouver. Der Flughafen trägt den Code YVR – sprich [Why we are?]. Ich übersetze das mal frei mit “Weshalb wir auf erden wandeln”. Genau das Gefühl habe ich auch… hier gehöre ich hin.

Ich bin nun also endlich am Ziel. Der Flughafen empfängt mich mit einem imposanten Gebäude – überall fließt Wasser, alles ist hell und schreit mir geradezu “Willkommen zuhause“ entgegen. Es ist genau so wie 2010, als wir das erste mal hier angekommen sind. Und da ist nach unzähligen Gängen endlich die große Einreise-Halle. Hier entspringt ein Wasserfall an der Wand und weist mir den Weg nach unten. Das Wasser fließt links und rechts neben den Treppen und spült mich in den Bereich zur Einreise. Vollkommen in Ruhe.

Das Ausfüllen der Zollformulare am Automaten dauert keine 5 Minuten. Nach weiteren 10 Minuten bin ich mit meinem Pass durch die Kontrolle und betrete Kanadischen Boden. Da das alles so unkompliziert und schnell ging muss ich nun eine Dreiviertelstunde auf mein Gepäck warten – irgendwas ist ja immer.

Mit meinem Gepäck und einem Zettel aus dem Zollautomaten gehe ich nun Richtung Ausgang. Da ich nun aber gern etwas länger bleiben will, muss ich doch nochmal kurz abbiegen. Jetzt findet die eigentliche Zollkontrolle statt. Also, naja, man prüft meine Papiere und füllt einige Formulare aus. Nach dem ganzen Prozedere höre ich aber den Satz der Sätze: “You are now Permanent Resident in Canada”. Es ist geschafft, unendliche Freude.

Vom Flughafen aus geht es mit dem SkyTrain erstmal in Richtung Innenstadt, dort steige ich um und fahre raus nach Burnaby. Hier habe ich mir über Air-BnB ein Zimmer bei Youssef gebucht. Als ich aus dem Zug aussteige regnet es – das Standardwetter in Vancouver um diese Zeit – aber wen interessiert das. Ich bin hier, glücklich, aber hundemüde.

In meiner Unterkunft angekommen gehe ich direkt ins Bett und schlafe mich aus.

4 Antworten auf „Wehmut und Vorfreude: Abschied und Ankunft“

Ja, ja mit dem Abschied nehmen ist das so eine Sache, da bleibt wohl kein Auge trocken – ABER – keine Bange , wir kommen, die Pässe sind schon bestellt.

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