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The long way to ownership

Purchasing a condo in Vancouver is challenging. Find out here whether we succeeded.

Was bishin geschah …

Wer nix erwartet, der wird auch nicht enttäuscht. Drum setzen wir uns mit dem Erwerb der eigenen Immobilie nicht unter Druck. Aber wenn es passt, dann passt es eben. Und darum haben wir uns eine Wohnung gekauft. Glaubste nicht? Kannste glauben!

Vor einer kleinen Weile in einem von euch weit entfernten Land hatte sich Rico auf der Website eines geplanten Bauprojekts registriert. Gebäudekomplexe werden ja weit im voraus geplant und die verfügbaren Units auch weit vor Baubeginn bereits verkauft. Das nennt sich dann „Presale“.

Toppen Ridge

Unser Interesse galt dem Objekt Toppen Ridge, wo 24 Townhomes entstehen sollen. Anfang Mai war es soweit, der Presale begann. Man (wir) konnte(n) sich (uns) in einem kleinen Baucontainer ein maßstabgetreues Model der Anlage anschauen sowie die geplanten Materialien für die Innenausstattung begutachten. Und man konnte sich über den Preis informieren: Knapp 100 qm plus 15 qm exterior inklusive einer potenziellen Einliegerwohnung von 28 qm, alles im Erdgeschoss, gibt es für schlappe CAD 1 000 000, in Worten eine Million.

Okay! Wir haben ja keinen Zeitdruck. (Zum Glück) Und außerdem müssen wir uns ja erstmal bei der Bank nach unserer Bonität erkundigen. Alles sieht sehr schick aus. Ja, ein Prospekt nehmen wir gerne mit. Ja, über eine E-Mail vom Makler mit weiteren Informationen würden wir uns sehr freuen … Übrigens: Besagte E-Mail ist nie eingetroffen.

Ein wenig aufgeschreckt verlassen wir den Baucontainer, drehen eine Runde um die potenzielle Baugrube und spazieren dann zurück. Die Umgebung hier ist gar nicht schlecht. Wir sind in Nord Vancouver. Das Wetter spielt auch mit, also statt uns wieder in den Seabus zu setzen und heim zu fahren, schlendern wir weiter. Mir fällt ein Schild auf mit der Aufschrift Open House. Ach, was solls. Machen wir eben mal Haus-Hopping und schauen uns Häuser an, die wir uns nicht leisten wollen.

Open Houses

So bestaunen wir beispielweise ein 5-Bedroom-Duplex der luxoriösen Art für CAD 8 Millionen. Allerdings ist da das Gästebad doch etwas klein. Man will ja, dass sich die Leute auch wohlfühlen. Wohl fühlen sich auch die beiden Makler, die alles mehr interessiert als zwei Typen, die sich das Haus anschauen. Naja, gut. Das nächste Haus ist ebenfalls ein Duplex (so heißen hier die Doppelhaushälften): 3 Schlafzimmer, offenes Wohnkonzept, grandiose Küche und eine Einliegerwohnung im Untergeschoß. Größte Überraschung? Wir werden von der Marklerin ernstgenommen. Wir kommen ins Gespräch, plaudern und nennen ihr einige Punkte von unserer Checkliste. (Ja … wir haben eine Checkliste. So ganz und gar keine Gedanken macht man sich ja nun auch nicht) Interessiert und engagiert wirkt die junge Frau. Sie gibt uns noch zwei Tipps für Häuser in der Gegend die wir uns anschauen können und verspricht, sich zu melden. Noch am selben Abend landet eine E-Mail im Posteingang.

Wir haben beide das Gefühl, es wird ernster. Echt jetzt? Wollen wir uns wirklich eine Wohnung kaufen.

Aber da müssen wir doch erstmal bei der Bank anfragen, was an Kredit möglich ist. Gesagt, getan. Was und wie es da genau ablief, wird in einem separaten Blogbeitrag noch erläutert.

Gucken kostet nix, und sich informieren ja auch nicht. Darum verbringen wir die kommenden Tage damit, den Wohnungsmarkt nach passenden Immobilien zu durchforsten. Und die Wochenenden damit, die gefundenen Objekte zu begutachten. Wir lernen dabei viel, auch über den gesamten Ablauf. Fazit: Nix geht ohne Makler. Darum machen wir kurzerhand einen Termin mit der Marklerin aus Haus Nummer zwei, mit Silvia Pezzente. Unsere Vorstellungen sind mittlerweile ziemlich klar und auch, dass wir vor einem „fixxer upper“ nicht zurückschrecken. Meint: Wir wollen keinen geschliffenen Diamanten (bezugsfertige Wohnung), sondern einen rohen, den wir nach eigenem Geschmack schleifen können. Makler werden hier übrigens vollständig vom Verkäufer der Immobilie bezahlt, also kostet uns das ganze nicht mal was.

Auswahlverfahren

Die Liste mit den beäugten Wohnungen ist lang. Alles sind irgendwie okay aber eben auch nur okay. Und so passiert es, dass wir nach Besichtigung dreier Wohnungen an einem Sonntagnachmittag müde sind, und die Wohnung die noch auf der Liste steht, erst in einer Stunde besichtigt werden kann. Mist. Und eigentlich war die auch nicht so toll. Lassen wir es also! Wir geben auf!

Auf dem Weg zum Seabus (… ja … wir sind immer noch in North Vancouver … also eigentlich schon wieder, aber naja … ) sehen wir ein weiteres Open-House-Schild. Das ist doch noch gar nicht auf der Liste? Wollen wir? Ach komm, wir wollen!

Zwei Schlafzimmer, check

offene Küche, check

Veranda größer als der Wohnraum, check.

Moment … was? Veranda größer als der Wohnraum? Wow. Und der Preis? Im Budget. Na guck einer an. Im grunde genommen: perfekt. Aber irgendwie auch nicht. Alles schon fertig. Keine Küche, die man noch planen und bauen muss, keine Wände, die man noch streichen muss. Perfekt, wenn man eine bezugsfertige Wohnung will. Aber wir wollen ja eine Wohnung nach unseren Vorstellungen. Jammern auf hohem Niveau.

Volltreffer

Das Haus sieht ja schonmal besser aus als gedacht. So in real. Aus der Tür kommen gerade zwei ältere Damen. Die haben schon Zettel von der Wohnung in der Hand und scherzen nur: „Braucht gar nicht hoch zu schauen, wir nehmen sie.“ Das wollen wir doch mal sehen.

Dritter Stock. Fahrstuhl. An der Innenseite der schwarz lackierten Aufzugtür prangt ein eingeritztes männliches Glied. Ahja. Als sich die Aufzugtür öffnet fällt man im Grunde einmal hin und ist direkt in der Wohnung, denn die Tür ist vis-a-vis dem Fahrstuhl. Erster Eindruck: überraschend hell für ne Nord-Wohnung. Ich biege ab, Rico geht geradeaus. Ich begutachte ein Gästebad und ein Gästezimmer. Es kribbelt. Ich schleiche um die Ecke den Flur entlang. Schaue in die vom Wohnraum durch eine Wand abgetrennte Küche. Eine große Durchreiche lässt licht rein, ebenso das Fenster über der Spüle. Die Küche selbst: Das Haus wurde 1991 erbaut und so auch die Küche. Dann der Wohnraum. Groß, offen, hell. Das Schlafzimmer: groß, offen, hell. Das angrenzende Bad: groß, 1991 eingerichtet, akzeptabel. Als wir uns wieder treffen ist beiden eigentlich klar: Wir haben einen Gewinner.

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