Am zweiten Tag ist wieder «Vancouver Wetter» und ich beschließe, meinen Jetlag zu pflegen – sprich ich schlafe mich aus. Somit gibt es darüber nicht viel zu erzählen. Aber der dritte Tag hat es in sich.
Der dritte Tag beginnt dann mit einem ausführlichen Frühstück. Bei bestem Sonnenschein mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Heute will ich in den Stanley Park. Dieses schöne Fleckchen Erde schließt sich direkt an Downtown Vancouver an und ist gut zu Fuß erreichbar. Leider bin ich noch immer etwas fußlahm und schaffe nicht die ganze Runde. Stattdessen pausiere ich auf einer Parkbank und genieße die herrliche Aussicht.
Da nun klar ist, dass ich die Zeit heute nicht mit «Laufen» verbringen möchte, miete ich mir kurzerhand ein Fahrrad. Das funktioniert hier mit Mobi ähnlich gut, wie in Deutschland mit Nextbike – jedoch zu viel höheren Preisen. Zum Vergleich: wenn ich in Leipzig ein Rad für 2 Stunden ausgeliehen habe, kostete das 4 € (1€/30min). Hier kostet das gleiche 25$ (10$ Leihgebühr pro Tag inkl. den ersten 30 Min, dann je 5$/30min). Grundsätzlich ist Vancouver voll auf Radfahrer ausgelegt. Es gibt hier eine Reihe von Radwegen auf den Straßen. Zu meiner Überraschung sind hier aber auch ganze Straßen zu Fahrradstraßen deklariert, auf denen Autos gar nicht oder nur eingeschränkt fahren dürfen. Das ist sooo viel besser als in Leipzig! Seit unserem letzten Besuch hier, scheint die Stadt jedoch mehr Hügel bekommen zu haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es damals auch schon so ein Auf-und-Ab gewesen ist. Mit dem Mietrad eine echte Qual, denn es hat einen Stahlrahmen.
Die guten Voraussetzungen für Radfahrer und die Nachteile des Mietsystems bestärken mich in meinem Vorhaben, mir hier wieder ein ordentliches Fahrrad zu kaufen. Ich beschließe also, nach Fahrradläden zu suchen. Neben diversen kleinen Läden in Downtown haben sich eine ganze Reihe von Läden am Broadway zusammengerottet, die ich nun abklappern will. Ich schaffe natürlich nicht alle am gleichen Tag, komme meinem Ziel aber deutlich näher. Fündig werde ich schließlich – am Sonntag – beim Bike Doctor. Hier suche ich mir ein Rad aus und mache eine Probefahrt. Das besondere an dem Rad: es ist sehr leicht und hat die Beleuchtung und den Nabendynamo direkt eingebaut.
Weniger Zeugs, das man vergessen kann – Super! Gefahren, gekauft! Ich darf drei Tage später abholen, denn die Anbauteile müssen noch ran (Schloss, Ständer und für «Raincouver» die obligatorischen Schutzbleche). Voller Vorfreude verlasse ich den Laden und wandere nach Yaletown – unserem zukünftigen Stadtviertel.
Gerade als ich mir einen Kaffee geholt habe und diesen mit Gesicht zur Sonne genießen will, klingelt das Handy. Es ist der Vertreter vom Hausverwalter unserer neuen Wohnung. Irgendeine Unterschrift fehlt und ob ich irgendwann mal vorbeikommen kann. Aber sehr gern! Ich bin in 10 Minuten vor Ort und leiste die Unterschrift. Die Gelegenheit ist günstig und ich darf die Wohnung auch mal in Echt sehen und dabei gleich mal ein paar Maße aufnehmen!.Perfekt!
Die Wohnung wirkt tatsächlich viel größer als bei der Besichtigung per Facetime! Wir haben auch hier alles richtig gemacht. Es ist mittlerweile 15.30 Uhr und ich wandere nun nochmal in der Wohngegend umher. Da brummt das Handy erneut – es ist die Schwester von einem Freund meiner Eltern. Sie wohnt mit Mann und Familie seit 17 Jahren in Vancouver und steht bei jedweden Fragen zur Verfügung. Wir hatten uns ausgemacht, dass wir uns treffen wollen, um uns mal persönlich kennenzulernen. Das machen wir dann heute – 17 Uhr im Food Court in der Mall in Metrotown. Die Begrüßung ist sehr herzlich. Ich übergebe die mitgebrachten Geschenke der Familie aus Deutschland und ich werde bei Tim Hortons auf einen Kaffee eingeladen. Es ist sehr schön zu wissen, dass wir in Vancouver – sollte mal irgendwas komplett schief laufen – Ansprechpartner haben.
Zusammen fahren wir zum Deer Lake – einer kleinen Naherholungsoase gleich in der Nähe. Es ist faszinierend, wie ruhig es hier am See ist, nur 10 Minuten mit dem Auto von der Mall entfernt. Um das Ganze noch etwas mehr genießen zu können, machen wir eine kleine Wanderung um den See. Eine sehr gute Idee! Wir drei haben viel Zeit uns über alle möglichen Dinge zu unterhalten und lernen uns so sehr gut kennen. Zum Abschied vom See bekommen wir noch einen mustergültigen Sonnenuntergang präsentiert.
So geht ein weiterer erfolgreicher und schöner Tag zu Ende. Hundemüde falle ich ins Bett.
5 replies on “Tag 3 und 4: Umgebung, Wohnung, Fortbewegung”
WOW, das läuft ja alles wie am Schnürchen. So`n bisschen bist Du noch im Urlaubsfeeling, was Du Dir alles anschaust, lass noch was für später übrig .
Wer weiss, wann ich hier wieder Urlaub machen kann. Das wird jetzt alles mitgenommen.
Ganz schön viel Kaffee dafür dass Du ja eigentlich keinen Kaffee mehr trinkst
Das ist mir auch schon aufgefallen. Das ist aber der Preis dafuer, wenn man unterwegs mal auf Toilette muss. Und da geht das dann auch schon mal.
Die Wohnung sieht voll schön aus.